Psychologie stärkt Kita-Praxis

Willkommen auf „Kita-Kindeswohl-im-Blick“

Mit Beginn des Jahres 2026 möchte ich auf meinem Blog „Kita-Kindeswohl-im Blick“ Beiträge rund um eine gelingende Kindertagesbetreuung veröffentlichen. Es geht um Kinder in Krippe und Kita, um ihre Entwicklung und Lernfähigkeit, um Förderung und Prävention von Verhaltensstörungen, aber auch um pädagogische Fachkräfte, Kita-Politik und Kita-Pädagogik. Hier sollen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zugänglich werden – für Fachkräfte in Ausbildung, Studium und Beruf gleichermaßen wie für Eltern und alle, die sich für das Wohl von Kindern in der institutionellen Tagesbetreuung interessieren und Perspektiven jenseits des aktuellen Mainstreams suchen.

Wer ich bin

Mein Name ist Veronika Verbeek. Ich bin Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, promoviert in empirischen Bildungswissenschaften und aktuell Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule. Seit über 30 Jahren bilde ich pädagogische Fachkräfte an Fachschule und Hochschule aus: Sozialassistent:innen, Erzieher:innen, Heilpädagog:innen, Kindheitspädagog:innen und Sozialarbeiter:innen. Viele Jahre war ich an einer Fachschule in Trier beschäftigt, dann an einer Hochschule in Koblenz, aktuell lehre ich bundesweit im dualen Studium am virtuellen Campus der IU.

Meine Schwerpunkte in Unterricht und Lehre sind Entwicklungspsychologie, psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen, Qualitätsmanagement, Diversitätskompetenz sowie Beratung, Verhaltensorientierte Soziale Arbeit und Systemische Methoden. Pädagogische Praxis kenne ich aus meiner mehrjährigen Tätigkeit als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, während des Studiums aus Tätigkeiten in der Heimerziehung und als sozialpädagogische Familienhilfe. Als Ausbilderin habe ich in vielen hundert Praxisbesuchen und Reflexionsgespräche in Kindertageseinrichtungen seit den 1990ern die Ausbildung in didaktischer Planung sowie die berufliche Sozialisation von angehenden Fachkräften begleitet.

Meine Forschungsschwerpunkte sind Selbstreguliertes Lernen, Ausbildungs- und Studienerfolg in sozialen Berufen sowie Professionsgeschichte der Kindheitspädagogik. Buchpublikationen erfolgten zur Beobachtung und Förderung in der Kita, zu Elterngespräche aus systemischer Sicht, zu Leitkonzepten der aktuellen Kita-Pädagogik und zur regionalen Ausbildungstradition. Weitere Informationen über mich erhalten Sie unter www.veronika.verbeek.de sowie unter www.researchgate.net/profile/Veronika-Verbeek

Was mich antreibt

Mein Engagement für das Kindeswohl ist der Kern meiner Arbeit als Ausbilderin, Lehrende und Wissenschaftlerin. Dabei stellen sich grundsätzliche Fragen: Was ist das wirklich Wesentliche für eine am Kindeswohl orientierte Kita-Pädagogik? Wie kann Ungerechtigkeit in Entwicklungs- und Bildungschancen ausgeglichen werden? Wie können besonders psychisch belastete Kinder unterstützt werden?

Wissenschaftlich qualifiziert in Psychologie und empirischen Bildungswissenschaften sind mir nachweisbare Fakten besonders wichtig. Das führt zu einer kritischen Skepsis, wenn wissenschaftliche Erkenntnis, etablierte Theorien oder belastbare Studienergebnisse nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Wichtige Fragen sind dann: Dient eine bestimmte konzeptuelle Ausrichtung der Kita-Pädagogik wirklich dem Wohl der Kinder? Gibt es blinde Flecken und Risiken? Werden wichtige Erkenntnisse aus unlauteren Motiven ausgeklammert?

„Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“ Dieses Zitat, das dem Psychologen Kurt Lewin zugesprochen wird, begleitet mich in meiner Tätigkeit als Ausbilderin seit Beginn an. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten an Fachschule und Hochschule nicht nur erklärt, sondern für die Praxis nutzbar gemacht werden. In Lehre und Beratung geht es mir deshalb um den kontinuierlichen Transfer zwischen Theorie und beruflichem Alltag – in beide Richtungen.

Welche persönlichen Erfahrungen wichtig sind

Eine Reihe von Erfahrungen haben für mich eine große Bedeutung, die im Kontext Kindertagesbetreuung immer mitschwingen. So haben mein Mann und ich haben Familienarbeit und Berufstätigkeit immer gleichberechtigt aufgeteilt. Wir konnten Zeit mit unseren beiden Söhnen verbringen und uns beruflich weiterentwickeln. Junge Eltern darin zu unterstützen, sich gleichstellungsorientiert Zeit für die verschiedenen Lebensphasen zu nehmen, ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen.

Unsere Kinder besuchten bereits in den 1990er-Jahren eine moderne Kita: Situationsansatz, teiloffenes Konzept, große Altersmischung, Kinderparlament und dialogorientierte Pädagogik. Sie erfuhren eine gelungene Balance zwischen Autonomie- und Gemeinschaftsförderung. Diese Beobachtungen sind für mich bis heute ein inneres Referenzbild für ein ausgewogene Kita-Pädagogik und sensibilisieren mich für mögliche Kipppunkte oder Einseitigkeiten in der aktuellen Kita-Praxis.

Eher zufällig bin kam ich vor einigen Jahren zur Beschäftigung mit der Historie der Kindheitspädagogik, als ich zusammen mit einer Kollegin die Ausbildungsgeschichte zur Kindergärtnerin und Erzieherin in Trier aufarbeitete. Ich war beeindruckt von den begeisterten Anfängen in einem neuen Beruf vor über hundert Jahren und tief bewegt von den Gesprächen mit hochaltrigen Zeitzeuginnen, die auf ihren Beruf stolz waren, weil er ihnen Wertschätzung als Professionelle und Befreiung von traditionellen Aufgaben und Rollenerwartungen vermittelte. Die Kenntnis der Vergangenheit hilft mir sehr, Gegenwärtiges einzuordnen.

Einladung zum Mitdenken

In den letzten Jahrzehnten habe ich als Fach- und Hochschullehrerin viele Veränderungen in Ausbildung, Berufspraxis und Kita-Programmatik beobachtet. Insbesondere die zunehmende Komplexität und Widersprüchlichkeit in Programmen verunsichert Fachkräfte häufig. Dieser Blog soll ein Ort sein, an dem wir gemeinsam reflektieren, Fragen stellen und die Bedingungen für kindeswohlorientierte, ausgewogene Pädagogik diskutieren. Ich lade Sie ein, mitzulesen, mitzudenken und Ihre Perspektiven einzubringen.

Hinweis zu Kommentaren

Mich interessieren Ihre Überlegungen, Anmerkungen und Erfahrungen! Bitte formulieren Sie Kommentare freundlich, sachlich und konstruktiv, damit ein respektvoller Austausch möglich ist. Persönliche Angriffe, abwertende Äußerungen oder populistische Vereinnahmungen können nicht veröffentlicht werden.